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Herzlichgeliebtester Vater,
Sie werden schon durch den Fuhrmann die Nachricht unserer glücklichen
Ankunft erhalten haben. Wir sind alle Gott Lob! gesund und leben recht
vergnügt in des Herrn Vetters Garten, der sich alle Mühe giebt uns nach Wunsch
zu bewirthen. Nur ein einziges mal erst in der Stadt gewesen, heute denke
das Gymnasium hier zu besuchen, da ich mit dem Professor Skubovius
Bekanntschaft gemacht. Meiner Reisegesellschaft wegen werde ich kaum Lust
haben nach Danzig noch Morungen kommen zu können. Ausruhen kann ich
mich hier; und das hab ich mir auch gewünscht. An Zerstreuungen fehlt es
mir nicht, daß ich also keine weitere suchen darf.
Was machen Sie denn, Herzlich geliebtester Vater. Gott gebe, daß wir uns
gesund und bald einander wiedersehen. Den Reise Paß habe richtig erhalten.
Meine hiesigen Bekanntschaften sind lauter polnische Namen, die ich noch
nicht auslernen kann, ein Ausschuß von vergnügten ehrlichen Leuten, die
ander nichts übel nehmen.
hat mir vom HE. Belger geträumt; vielleicht ist er
tig bey Ihnen. Die Zeit unserer Abreise ist mit dem er Woche wohl
bestimmt, aber die Art noch nicht ausgemacht. Land oder zu Waßer
gehen werden, wird auf Umstände
ich allein hier; so würd ich mich vermuthlich ganz anders einrichten.
Meine alte Muhme dringt aber darauf, daß ich sie wieder nach Hause begleiten
soll; und wenn ich meinen freyen Willen habe, so mag ich am liebsten mich
andern beqvemen.
Gott erhalte Sie und Ihr ganzes Haus. Nach dem herzlichsten Gruß, den
mein Vetter mir ihm Sinn aufträgt, in deßen großen Laube ich schreibe, wie
auch von meiner Caravane in Knicks und Handkuß, ersterbe mit der
kindlichsten Hochachtung Meines herzlich geliebtesten Vaters gehorsamst ergebensten
Sohn.
In des Rathskypers zu Elbing Garten
Was macht die Jungfer Degnerin? Bitte Sie zu grüßen.
Laßen Sie doch HE Wagner sagen, daß der Brief aber weder
Lust noch Gelegenheit bisher HE Notarius Mnioch zu reden. Notar
Sie werden schon durch den Fuhrmann die Nachricht unserer glücklichen
Ankunft erhalten haben. Wir sind alle Gott Lob! gesund und leben recht
vergnügt in des Herrn Vetters Garten, der sich alle Mühe giebt uns nach Wunsch
zu bewirthen. Nur ein einziges mal erst in der Stadt gewesen, heute denke
das Gymnasium hier zu besuchen, da ich mit dem Professor Skubovius
Bekanntschaft gemacht. Meiner Reisegesellschaft wegen werde ich kaum Lust
haben nach Danzig noch Morungen kommen zu können. Ausruhen kann ich
mich hier; und das hab ich mir auch gewünscht. An Zerstreuungen fehlt es
mir nicht, daß ich also keine weitere suchen darf.
Was machen Sie denn, Herzlich geliebtester Vater. Gott gebe, daß wir uns
gesund und bald einander wiedersehen. Den Reise Paß habe richtig erhalten.
Meine hiesigen Bekanntschaften sind lauter polnische Namen, die ich noch
nicht auslernen kann, ein Ausschuß von vergnügten ehrlichen Leuten, die
ander nichts übel nehmen.
hat mir vom HE. Belger geträumt; vielleicht ist er
tig bey Ihnen. Die Zeit unserer Abreise ist mit dem er Woche wohl
bestimmt, aber die Art noch nicht ausgemacht. Land oder zu Waßer
gehen werden, wird auf Umstände
ich allein hier; so würd ich mich vermuthlich ganz anders einrichten.
Meine alte Muhme dringt aber darauf, daß ich sie wieder nach Hause begleiten
soll; und wenn ich meinen freyen Willen habe, so mag ich am liebsten mich
andern beqvemen.
Gott erhalte Sie und Ihr ganzes Haus. Nach dem herzlichsten Gruß, den
mein Vetter mir ihm Sinn aufträgt, in deßen großen Laube ich schreibe, wie
auch von meiner Caravane in Knicks und Handkuß, ersterbe mit der
kindlichsten Hochachtung Meines herzlich geliebtesten Vaters gehorsamst ergebensten
Sohn.
Johann
In des Rathskypers zu Elbing Garten
Mittwochs den 16 Jun: 1762.
Was macht die Jungfer Degnerin? Bitte Sie zu grüßen.
Laßen Sie doch HE Wagner sagen, daß der Brief aber weder
Lust noch Gelegenheit bisher HE Notarius Mnioch zu reden. Notar
Fuhrmann Vgl. HKB 230 ( II 160/1 ).
Ankunft in Elbing/Elbląg
Vetters
Joachim Anton Nuppenau
Skubovius Gymnasialprofessor in Elbing.
Morungen Morąg
Belger
Philipp Belger
Muhme Magdalena Dorothea Zöpfel, siehe Familie
Zöpfel
Rathskypers zu Elbing Elbląg; Kyper/Küper: ursprünglich Bez. eines Faßbinders
Degnerin
NN. Degner
Wagner
Friedrich David Wagner
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (76).
Bisherige Drucke
ZH II 158, Nr. 229.
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (76).
Bisherige Drucke
ZH II 158, Nr. 229.