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’s Praeambulum – unds Vehikulum haben wir erhalten – Aber lieber

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heiliger Georg!!! wo ist’s Traktatium – Hammann hin – Hamman her – es ist

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emahl nit recht, ehrliche gute u. treue Leuthe so lang gohnen (warten) zu

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laßen – Wenn man so’n herrliches
Prael
frohes Praeludium macht, so ist

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man nicht gefast auf ein so langes Silentium – Also bitte bitte lieber

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Hamman!! wenn Sie nit einer braven schwangeren Frauen und Zubehör keine

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Tragedie spielen wollen – so last doch bald einen herrlichen Laut von Euch

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hören, damits wiederhallt – in den Bergen – und’s ertönt im Leibe der

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Mutter, und mein Erstling treuer Liebe aufhüpft und sich freut mit seinem Vatter,

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daß Hamman wiederkommt in unsere Hütten –

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Nun allerforderst treuen Dank lieber Vatter oder Gevatter Hammann für

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Deinen Segen – möge er keimen in unseren Herzen –
und
reifen, und Früchte

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ins künftige Leben – damit Du einstens Freude habest an Deinem

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Erstgebohrnen V –
in Effeto
– mögest Du noch einmal in dieser Pilgrimmschaft

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leibhaftig erscheinen – sehen, schmecken, und fühlen wie so freundlich der Herr

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ist gegen die, die auf Ihn hoffen – Amen Amen – komm – Du – wart nicht

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lange – Deiner wart ich mit Verlangen – Amen –

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Noch einmal repetiren – hätte nicht denken können, daß Sie lieber Guter

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Hamman! uns so lange harren ließen – Nun ist’s vorbei und überstanden –

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aber bitte bedient Euch doch aller Eilfertigkeit – so vieler braver Leuthen (wie

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Sie so gang und geb sind) Erfreuer zu seyn –

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Wie’s mir so wol ist lieber Hamman – wenn ich so eine stille ruhige Stunde

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mit meinem treuen Weib durchgefühlt – was der Herr an mir gethan –

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und wie er uns segnet mit neuen Freuden,
und
mit himmlischem Frieden –

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und wir denn das Patriarchen Leben so nahe – so gros und heilig fühlen – Ach!

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da drängt sich das Herz in die Weite u Ferne – Lieber! Sie fühlen’s, es läßt

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sich nichts sagen von allem dem – was nicht vergehen soll –
unsere Liebe

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wir werden vergehen, aber Du Gott bleibst Vater Aller, die dich suchen –

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Claudius stellt sich immer fleißig ein – und ist munter und froh – lacht

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und traurt abwechselnd über die zuerwartenmeinende Unzufriedenheit seiner

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1500 Subscribenten – das aber bald vergehen wird – Er hat mir den
garsti

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fatalen Schwank gemacht, unds BrautLiedle
mit
in sein
em
Asmusischen

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Allerlei geschmißen – Es ist also schön gedruckt zu lesen. –

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Herder und sein DaubenWeib haben uns mit Hamman zu gleicher Zeit

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herrlich regalirt, und uns die Nachwehe des Lustigen von der Hochzeit vertrieben

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– hab Ihnen aber dorfür noch nichts anders wünschen können als Gottes

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Lohn im Stillen – werde aber doch auch bald ein Epistolon an den Bischoffen

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der Gemeine zu Weimar in Gallatien abgehen laßen, und Ihm
mit alt und

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seinem Neugebohrnen und allen übrigen – Frieden und Freude anwünschen –

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Mein Vatter ist ein braver redlicher Mann, der jezt in seinem 72 Jahr

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noch nicht müßig ist, und viel gethan hat und noch thut – freilich ist er auch

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aus sündlichem Saamen gebohren u. erzogen – und das ist also immer

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abzuziehen von den Superlatifis die der HE. Ehrmann nach der Weise jeziger

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weit berühmter Schriftgelehrten,
öfter
manchmal in Gang bringt und mich

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des wegen schon öfters in Ärger gebracht hat.

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Die Sachen von St. Caspar
et Cetera
werden Sie erhalten haben oder

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noch erhalten – Jezt muß ich verabscheiden, in der Hoffnung bald wieder

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zukommen – will jezt meine Frau holen, Ihr sagen, daß ich Hamman

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geschrieben, daß Sie freudig, frisch und gesund
trä
Ihr Bürdelein trägt, und der

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Hoffnung lebt, es glücklich ans Taglicht zu bringen –

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Segne Dich Gott Lieber Hamman, mit allem was Du lieb hast –
adio.
Ich

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muß im Garten Gras abhauen und meiner Kuh Amalias Futter bringen,

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unter
in der Zeit meine Frau die Kuh melkt –
adio

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Friede Gottes aller Orten –


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Adresse mit Siegel:

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Hammann.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2553 [Gildemeisters Hamanniana], I 33.

Bisherige Drucke

ZH IV 23 f., Nr. 531.